#673 - Der weiße Tiger

Unterschenkel massierend…

…gibt uns diese Woche Der weiße Tiger einen Einblick in das moderne Kastensystem Indiens und lenkt damit im Übertrag den Fokus auf Sklaverei unserer Zeit, ganz ohne eine erwartbare Gangstergeschichte zu erzählen. Obwohl uns das durchaus berührt hat, ist der dieswöchige Höhepunkt für uns Danny Boyles Beatles-Hommage Yesterday, die wir nichts anderes als lieben können, ganz im Gegensatz zu der Lebenszeitverschwendung Der Prinz aus Zamunda 2. Wer etwas längere Unterhaltung benötigt, dem sei wärmstens die Netflix-Serie The Umbrella Academy empfohlen, außer man bevorzugt russische Sex-Seifenopern wie Russian Affairs. Wie unterschiedlich lang Software-Updates dauern können, zeigt der Vergleich des grandiosen Ultraschall 5 mit Bobs VW ID3.

Der weiße Tiger:

  • Netflix-Premiere: 10.02.2021
  • Länge: 2h 5min
  • Genre: Drama
  • Regisseur: Ramin Bahrani
  • Drehbuch: Aravind Adiga
  • Schauspieler: Adarsh Gourav, Rajkummar Rao, Priyanka Chopra

Punkte:
Christoph (Präsentator): 8/10
Bob: 7/10
Stefan: 7,5/10


Hey dude, don’t make it bad.
Take a sad song and make it better.

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In dieser Episode mit:
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Christoph Perner
trinkt Ardmore Legacy mit Highland Park
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Robert Krüger
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trinkt menorquinischen Gimlet
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3 Gedanken zu „#673 - Der weiße Tiger

  1. Matt

    Ich finde für die DNA von Yesterday ist weniger relevant, dass Danny Boyle Regie geführt hat und vielmehr, dass er von Richard Curtis (Love Actually, Radio Rock Revolution, About Time) geschrieben wurde.

    Antworten
  2. Dirk

    Als ich Yesterday damals im Kino gesehen haben, fand ich ihn ganz gut. Es ist eine interessante Idee und coole Musik. Ich kann den Film sehen als einen, der einfach eine nette Idee hat, um einfach einen Film über die Beatles zu machen. Dann kann ich mich hinseetzen und ihn genießen und das war so mein allererster Eindruck als das Licht im Kino an ging. Aber umso mehr die Zeit voranschritt kamen mir Zweifel.

    Ich denke, die Beatles sind die größte Band der Moderne, zumindest wenn man den Influss (den Impact) auf die heutige Musik, speziell Rock- und Pop-Musik betrachtet. Vergleichbar mit Mozart ohne den es keine Klassik gäbe oder Beethoven ohne den es keine Romantik gäbe. Man muss diese Musik nicht mögen aber der Einfluss ist da. Auch der Film macht das Statement, dass die Beatles die großartigste Musik gemacht haben. Und genau da beginnt das Problem für mich. Ohne die Beatles hätte die Musikgeschichte ganz anders ausgesehen. Es würden nicht nur einfach großartige Lieder fehlen, es würde ihr ganzer Einfluss fehlen. Wir würde heute eine ganz andere Musik hören und vermutlich andere Künstler kennen und es reicht meiner Ansicht nach nicht, dass es in der Welt von Yesterday Oasis nicht gibt, vermutlich gäbe es auch keinen Ed Sheeran. Der Film hat also die Schwierigkeit, dass er auf der einen Seite die Einzigartigkeit und Bedeutung der Beatles betont, es aber weitestgehend keinen Unterschied macht, ob sie existierten oder nicht.

    Die zweite Prämisse ist, dass die Lieder so großartig sind, dass sie auch heute noch funktionieren und wieder die Charts stürmen würden. Das ist meiner Ansicht nach schon deshalb schwierig, weil die Beatles eine extreme künstlerische Entwicklung durchgemacht haben. Das “Yeah, yeah, yeah” der Anfangstage ist sicherlich nicht der Grund für ihren Einfluss und Einzigartigkeit. Erst spätere Alben mit komplexeren Songs und Dingen wie Konzeptalbem, was neu war, macht sie erst zu diesen Großen der Musik. Und, dies wird im Film auch vollkommen ignoriert, sehr wichtig ist, wie die Musik produziert wurde. Es war High-Tech der damaligen Zeit und dies heute einfach neu aufnehmen, mit der heutigen Technik, würde nicht funktionieren. Meiner Ansicht nach.

    Ich finde den Film immer noch OK, aber er hat für mich mittlerweile auch verloren. Zum Vergleich: Das Buch “Making History” von Stephen Fry macht es besser. Dort gibt es eine Band “Oly Moly” (oder so ähnlich), die es später, in unserer Zeitlinie, nicht mehr gibt. Diese Band hat eine gewisse Bedeutung in der einen Zeitlinie, aber sie ist nicht wichtig, um einen entscheidenden Unterschied zu machen.

    Noch eine Abschlussbemerkung: Ich persönlich finde ja Harrison und Lennon wesentlich interessanter als McCartney. Für mich sind die McCartney-Song teilweise sehr schnulzig und das unabhängig von ihrer Phase der Entwicklung. Wie “Yesterday”, ein Lied das ich nicht mehr ertrage zu hören.

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    1. Christoph Perner

      Hallo Dirk,

      danke für deinen ausführlichen Kommentar, auf den ich gerne reagiere, wenn es sich auch hier natürlich nur um Meinung handelt.

      Zu deinem zweiten Absatz: Ich glaube nicht, dass das Fehlen eines Komponisten gleich zum Auslöschen ganzer Folgemusikentwicklungen führt. Ich halte die Wirkung einzelner nicht für so überragend, aber das ist natürlich rein spekulativ. Was die Klassik betrifft kann man aber schon sagen, dass auch Haydn und andere schon vor Mozart klassisch komponiert haben und Mozart das Rad nicht komplett neu erfunden hat. Klar, Oasis ist nur eine Kopie (schlechterer) Beatles-Fragmente, aber was die restliche Rock/Pop-Musik und Ed Sheeran angeht, gehe ich mit deiner These nicht mit.

      Deinen dritten Absatz unterschreibe ich so wie er ist und wünschte, ich hätte es in der Folge genau so ausgedrückt. Und auch bei deinem Abschlusssatz gehe ich mit.

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