#811 - Saltburn

In versnobter Vertrautheit…


…besprechen wir diese Woche mit Becci von den Kulturpessimist*innen den letzten filmischen Aufreger des vergangenen Jahres, Saltburn, insbesondere hinsichtlich der Frage, ob es die richtige Entscheidung war, ihn der Highschool-Fightclub-Persiflage Bottoms als Hauptfilm vorzuziehen. Was Christoph über den Animationsfilm Leo zu berichten hat, hat Becci leider nicht mitbekommen, aber wie wir am besten mit Dr. Who einsteigen, kann sie uns glücklicherweise näherbringen. Die dieswöchige Black-Mirror-Folge handelt mit Arkangel von der Überwachung der eigenen Kinder, unser Fokus liegt aber in der zweiten Hälfte unserer umfangreichen Folge bei der Rekapitulation des letzten Film- und Serien-Jahres sowie Beccis Hochzeitsreise nach Japan.

Saltburn:

  • Dt. Premiere: 22.12.2023
  • Länge: 2h 11min
  • Genre: Komödie, Groteske, Drama
  • Regisseur: Emerald Fennell
  • Darsteller: Barry Keoghan, Jacob Elordi, Rosamund Pike, Richard E. Grant, Paul Rhys, Carey Mulligan, Alison Oliver

Punkte:
Becci (Präsentatorin): 7/10
Bob: 7,5/10
Christoph: 10/10

Voll auf die Fresse, um Mädchen klar zu machen: Bottoms.

Bottoms:

  • Dt. Premiere: 03.11.2023
  • Länge: 1h 31min
  • Genre: Komödie
  • Regisseur: Emma Seligman
  • Darsteller: Rachel Sennott, Ayo Edebiri

Punkte:
Becci (Präsentatorin): 10/10
Bob: -/10
Christoph: 3/10

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In dieser Episode mit:
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Becci v. d. Meyden
trinkt Sekt mit Gewürzlikör
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Robert Krüger
trinkt Rothaus Tannenzäpfle
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Christoph Perner
trinkt Star of Bombay
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3 Gedanken zu „#811 - Saltburn

  1. Steffelowski

    Japan würde mich als Reiseziel auch total reizen. Was mich bisher davon abgehalten hat, sind der lange Flug und der Umstand, dass ich im Flugzeug (ebenso im Auto oder Zug) einfach nicht schlafen kann. Der sich anschließende Jetlag dürfte das Ganze dann auch nicht verbessern.

    Antworten
  2. Karel

    Hi,

    der Aussage, dass Japan und Korea (der Süden) ähnlich sind, kann ich absolut nicht zustimmen. Während man in beiden Ländern in touristischer Umgebung höflich behandelt wird, sieht das im schnöden Alltag ganz anders aus. Den habe ich in Südkorea als ziemlich ruppig, egozentrisch und arrogant erlebt. Wenn man in Japan in einer ruhigen Gegend die Straße entlang läuft, fahren die Autos langsamer und vorsichtig. Man ist ein Ausländer und wer weiß was die machen, die könnten ja urplötzlich auf die Straße springen. In Südkorea habe ich Autos vernommen, die Gas gegeben haben als sie mich auf dem Fußgängerüberweg erblickt haben (kein Scherz!). “Was erlauben sich diese Ausländer in unserem Land mein Fortkommen zu verzögern?!” Komplett andere Mentalität. In Japan hat uns eine etwa 60-jährige Taxifahrerin mit dem Schirm zum Bahnhof geführt, weil es geregnet hat und alle Taxistände unter dem Vordach belegt waren. Sie selbst wurde vom Regen klatschnass. Mir war das unangenehm, alleine schon aufgrund ihres Alters. Für sie war das die indoktrinierte Gastfreundschaft oder der Servicegedanke und ganz normal. In Korea wurde ich von einem Busfahrer nur mit einem negativen Grunzen belohnt als ich fragte ob er der richtige Bus zu unserem Hotel sei. Andere (asiatische) Ausländer haben von ihm gar keine Antwort bekommen. In Japan wäre ein solches Verhalten undenkbar! Ein Kollege von mir hatte in Japan mal nach dem Weg gefragt. Der freundliche Mitmensch fuhr dann 20 Minuten mit ihm in der U-Bahn in die entgegengesetzte Richtung seines eigenen Zieles um ihn vor die Tür des gesuchten Restaurants zu bringen. Restaurants, Cafés und Bars sind an sich schon eine ungewöhnliche Erfahrung. Die finden sich nicht selten nämlich in ganz gewöhnlichen Wohnhäusern, kaum Außenwerbung sichtbar. Wenn Google Maps einem dann nur sagt man habe die Adresse erreicht, ohne zu erklären, dass man jetzt noch in den dritten Stock laufen muss…schwierig. Sofern man aber einen Einheimischen findet und zumindest die gesuchte Adresse oder den Namen der Lokation auf japanisch vorzeigen kann, wird einem eigentlich immer geholfen. Ich habe mich dabei aber nicht nur einmal gefragt ob derjenige deswegen zu spät zur Arbeit kommt und seinen Job verliert oder das erste Date wegen Zuspätkommens verbaselt wird. Ein “Nein, ich habe es eilig” wird man nicht bekommen, selbst wenn sie linguistisch in der Lage wären.

    Eines der spannendsten Themen waren für mich die Gepäcktransportdienste. Meine zweite Japanreise war privater Natur und wir sind von Fukuoka (laut meinem japanischen Kollegen eine Kleinstadt, fast ein Dorf – 1,6 Millionen Einwohner) über Hiroshima nach Osaka gereist. Da will man nicht ständig das Gepäck anhängen haben. Also haben wir einen Gepäcktransportdienst genutzt um die Koffer vom einen Hotel zum nächsten transportiert zu bekommen. Man hat beim ersten Mal ein mulmiges Gefühl, in einem Land dessen Sprache man nicht spricht, sein Hab und Gut im Hotel zurückzulassen. Dass man mit der Hotelrezeption nur eingeschränkt kommunizieren kann und man sich nicht sicher ist ob der mit Bleistift auf einem winzigen Zettel notierte Hotelname in einer mehrere hundert Kilometer entfernen Stadt richtig aufgeschrieben wurde, macht es nicht besser. Wir wollten um 15 Uhr im nächsten Hotel ankommen und ich dachte mir, es wäre besser wenn ich angebe, dass das Gepäck um 13 Uhr geliefert werden soll. Wenn wir Glück haben ist es dann noch vor unserer Ankunft da. Beim Check-in fragte ich nach unserem Gepäck und die Rezeption meinte sie hätte keine Koffer hier stehen. “Waaaaaasss? Wo sind meine Koffer??”, dachte ich mir. Aber Ruhe bewahren, erstmal aufs Zimmer. Und siehe da, dort warteten die Koffer schon auf uns. Weil sie um 13 Uhr geliefert wurden (wie konnte ich auch denken, dass in Japan etwas nicht pünktlich ist), wurden sie direkt aufs Zimmer gebracht. Wie man es in Japan schafft Koffer innerhalb weniger Stunden quer durch das Land zu transportieren und dabei pünktlich zu einer von mir festgelegten Zeit am Zielort abzugeben, ist mir immer noch unbegreiflich. Hermes bietet innerhalb Deutschlands einen Koffertransport an. Ich bezweifele, dass der innerhalb weniger Stunden erfolgt (eher mehrere Tage) und die Lieferung wird vermutlich irgendwann in einem Vier-Stunden-Zeitfenster erfolgen – wenn das Gepäck überhaupt ankommt.

    Zum Touristenticket von Japan Rail (JR). Die Bahn ist in Ost und West aufgeteilt. Wenn man sich auf einen der beiden Teile beschränkt, kann man ein paar Euro sparen. Wichtig ist, dass man es vor dem Abflug bestellt, weil der Gutschein um das Ticket dann am Schalter abholen zu können zwingend ins Ausland geschickt werden muss (sonst ist man ja kein Tourist).

    Zu Japan kann man so viel erzählen! Es ist ein wunderbares Land – sofern man nur den Urlaub dort verbringt. Das erste Mal war ich beruflich in Tokyo und musste in einen Vorort zum Kundentermin. Kawagoe liegt etwa eine Stunde außerhalb von Tokyo und die Fahrt mit der S-Bahn dorthin ist sehr deprimierend. Man fährt quasi die komplette Stunde an Betonwüste vorbei. Wenn ich dort dauerhaft leben müsste, würde mir Selbstmord sicherlich mehr als einmal durch den Kopf gehen.

    Und um mit etwas positivem zu enden. Japan ist bisher das einzige Land in dem ich eine Putzfrau mit einem nassen Lappen, auf ihren Knien, die Treppen einer U-Bahn habe sauberwischen sehen. In Europa kann man froh sein wenn hin und wieder mal gekehrt wird. Auch der Kaffee, den wir in einer 0815-U-Bahnstation bestellt haben, wurde von einer Barista mit einer solchen Hingabe (inklusive millimetergenauer Messung des benötigten Wassers) zubereitet, dass ich Spaß daran hatte ihn zu trinken, obwohl es eigentlich nur schnöder FIlterkaffee war.

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